Fahrt nach Wien
Wien ist alt und dennoch vielfältig – es finden sich Bauten des Barock, Jugendstils, bis hin zur modernen Architektur. Wer je einer Kunstfahrt beiwohnen möchte, der ist hier genau richtig. Doch Wiens Kultur eignet sich nicht nur für Kunstliebhaber, sondern auch für Freunde der Musik und der Geschichte. So entschieden sich die Lehrer unserer sprachlich-künstlerisch betonten Schule, uns eine solche Fahrt anzubieten. Schnell fand sich eine Gruppe von Schülern zusammen, die die Lehrer nach Österreich begleiten wollten. Am 11. Juli 2016 verabschiedeten die Schüler ihre Familien, um die fünftägige Reise anzutreten. Nach elf Stunden Fahrt wurde das Hostel erreicht und trotz der allgemeinen Müdigkeit, war sich niemand zu fein, die Stadt ein wenig zu erkunden, soweit es uns möglich war. Drei volle Tage blieben, um Wien so gut wie möglich kennenzulernen. Am Dienstag war unsere erste Exkursion, welche mit einer dreistündigen Stadtführung durch die Altstadt begann. Auf dem Weg sahen wir einige Wiener Sehenswürdigkeiten, wie den Stephansdom, von welchem man, wenn man denn nun die Treppen erklommen oder den Fahrstuhl gefunden hat, eine fantastische Aussicht über die Innenstadt genießen kann. Im Anschluss besuchten wir das geometrisch-jugendstilistische Sezessionsgebäude und das Kunst-Haus-Wien, welches ein von Friedensreich Hundertwasser gestaltetes Museum ist. Im Kunst-Haus-Wien befindet sich die weltweit einzige permanente Ausstellung der Werke des österreichischen Künstlers als auch regelmäßige Wechselausstellungen von Werken anderer Künstler. Der weitere Nachmittag stand zur freien Verfügung, welche Schüler und Lehrer unterschiedlich gestalteten. Die freie Zeit wurde vielseitig genutzt: es wurde der Wiener Prater besucht, um eine Runde mit dem Riesenrad zu drehen. Im Museumsquartier finden sich zahlreiche Museen und Ausstellungen, wie das Museum Moderner Kunst, kurz mumok. Die Albertina ist ein Kunsthaus im 1. Wiener Gemeindebezirk und beherbergt eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt. Ein Geheimtipp ist das österreichische Privat- und Sprechtheater Pygmalion: es ist ein „Laboratorium moderner Theaterideen“, dessen Programm „Meilenstein-Werke“ umfasst, wie Franz Kafkas Werk „Die Verwandlung“. Am Mittwoch besuchten wir das prächtige Barockschloss Schönbrunn, Kaiserin Sisis ehemalige Sommerresidenz. Die barocke Anlage lockt alle Geschichtsbegeisterte, um einen Einblick in die Habsburger Monarchie zu bekommen. Einige besuchten dann noch den Zentralfriedhof Wiens: er ist ein Ort der Kultur und Teil der Wiener Stadtgeschichte, welcher neben zahlreichen Gräbern von u.a. berühmten Österreichern wie Beethoven und Schubert auch historische Gebäude und Kulturdenkmäler beinhaltet. An unserem vorletzten Tag besuchten wir die prachtvolle Barocke Schlossanlage des Belvedere mit dessen weitläufigem Garten und freuten uns auf Gustav Klimts bekanntes Gemälde „Der Kuss“ und die bedeutendsten Werke von weiteren Künstlern wie Schiele und Kokoschka. Schließlich führte es uns zum Kunsthistorischen Museum am Maria-Theresien-Platz, welches abgesehen von einer ägyptisch-orientalischen und antiken Sammlung ebenfalls eine Gemäldegalerie, Kunstkammer, Bibliothek und ein Münzkabinett beherbergt. Obwohl unser freier Nachmittag erst später anfing als üblich, fand man dennoch genug Beschäftigung, wie zum Beispiel eine abschließende Radtour. Dadurch, dass die Ausleihgebühren für ein Fahrrad in Wien niedrig sind, konnte man dieses Angebot nicht ausschlagen. Um die Fahrt gemütlich ausklingen zu lassen, entschieden sich Lehrer und Schüler für einen gemeinsamen Abend auf dem Gelände des Hostels. Innerhalb der kleinen Runde kamen sich Lehrer und Schüler näher und konnten frei von der Seele reden, ein Anblick, den man gerne sieht. Freitagvormittag stieg ein müder Schüler nach dem anderen in den Bus ein und konnte am Abend seine Familie wieder in die Arme schließen. Der Ausflug ermöglichte nicht nur einen guten Einblick in die Kultur Wiens, sondern brachte auch die unterschiedlichsten Schüler zusammen. Somit bleibt die Kursfahrt unvergessen und kommenden Jahrgängen nur zu empfehlen. Es ist zu hoffen, dass sich beim nächsten Mal mehr Musikliebhaber einschreiben, sodass die Fahrt für jeden etwas dabei hat und nichts aussparen muss. Ein großes Dankeschön geht an unsere Kunst- und Musiklehrer, die uns die Kursfahrt überhaupt ermöglicht haben. Ein Bericht von Erika Lung und Valeria Tisch, 2016